Chronik des MGV „Liederkranz" Buchen 1842 bis 1992

Entstehung des „Singvereins"

Die Idee zur Gründung eines „Singvereins" entstand nach glaubhaften mündlichen Überlieferungen an einem Sonn- oder Feiertag, als das Hochamt in der Stadtkirche St. Oswald zu Ende gegangen war. Einige Bürger trafen sich nach dem Hauptgottesdienst zum Frühschoppen im Gasthaus „Riesen". Angeregt durch die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes und beflügelt durch den Vorschlag des Organisten wurde dabei beschlossen, einen Männergesangverein zu gründen.
Dem Antrag auf Genehmigung des Vereins an das „Großherzogliche Badische Bezirksamt" wurde bereits am folgenden Tag. dem 17. 3. 1842. positiv entsprochen. Somit ist dieser Tag das offizielle Gründungsdatum des "Singvereins-.Dieser Singverein war mit einer der ersten Vereine in Buchen — neben dem Schützen-Corps (1822) und dem TSV 1863 e. V. Buchen.

Buchen in der Mitte des 19. Jahrhunderts

Man muß sich Buchen zu jener Zeit als blühenden Handwerkerort vorstellen, wo viele Handwerksbetriebe in der "Hauptstadt der Baulande" ihr gutes Auskommen fanden. Es wohnten 1844 noch 2347 Bürger in der Stadt Buchen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung dann allerdings kontinuierlich ab bis zum Tiefpunkt um 1900: nur noch 2004 Einwohner lebten zur Jahrhundertwende in Buchen.
Für diese Entwicklung gab es verschiedene Gründe: Zum einen veränderte die beginnende Industrialisierung die gesamte Wirtschaftslage und betraf vor allem die Handwerkerschaft. Eine Folge davon war die verstärkte Aus- und Abwanderung vieler Bürger nach Amerika. aber auch in die aufstrebenden Industriezentren wie z. B. Mannheim. Die verbliebene Bevölkerung suchte vermehrt in der Landwirtschaft ihren Rückhalt. Zum zweiten unterstützte die fehlgeschlagene Revolution von 1848 diese Auswanderungswellen. so daß Buchen wirtschaftlich immer mehr an Boden verlor.

Parallel zum wirtschaftlichen Niedergang Buchens gewannen neue Bevölkerungsgruppen immer mehr an Bedeutung: die Beamten, die Händler sowie die Gewerbetreibenden.
Bürgerstolz erwuchs aus der Tatsache, daß Buchen Amtsstadt war. 1865 gab es hier das Bezirksamt. das Amtsgericht, ein Gerichtsnotariat. ein Amtsphysikat. eine Ober-Einnehmerei, eine Bezirksforstei. eine Posthalterei, ein Notariat und eine Telegraphen-Station. Der Amtsbezirk umfaßte 1872 einschließlich Buchen selbst 28 Orte. nach Anschluß des Amtsbezirks Walldürn fünfzig Orte mit 27 592 Einwohnern im Jahre 1891. Daraus entstanden Vorteile für die örtlichen Händler und Gasthäuser. Der Status der Amtsstadt bedingte. daß zum geschlossenen Gefüge der Einheimischen noch die Beamtenschaft hinzugekommen war. Sie unterschied sich von den einheimischen Buchenern nicht nur durch auswärtige Herkunft, sondern auch durch starke Mobilität. höheres Bildungsniveau und nicht zuletzt durch ihre Konfession: 1865 gab es neben 2044 Katholiken und 131 Israeliten auch 52 Einwohner des evangelischen Glaubensbekenntnisses. Viele dieser „Zugereisten" engagierten sich im öffentlichen
Leben. teils. um das eigene Dasein in „Badisch Sibirien" lebenswerter zu gestalten. teils, um zu einer allgemeinen Verbesserung der Lage beizutragen.

Aus der Liberalität dieser „neuen" Bevölkerung entstand der Nährboden des Vereinswesens schlechthin. Die Beamtenschicht in Verbindung mit der Geschäftswelt gründete die „Casino-Gesellschaft". die Tanzkränzchen. Bälle. musikalische Soireen und Theateraufführungen organisierte. Diese Gesellschaft bestand bereits 1865 und es bestand eine enge Querverbindung zum zweiten Buchener Gesangverein: dem am 1. 5. 1865 unter maßgeblicher Hilfe Karl Linds gegründeten „Liederkranz". Karl Lind hatte am 27. 3. 1865 die erste Zeitung in Buchen. den „Buchener Anzeiger" gegründet. Der 1840 in Mosbach geborene Lind war. bewegt von den Nachklängen der 1848er Revolution. ein liberaler und national denkender Drucker und Verleger dieser Zeitung. die nach seinem Tod 1886 schon ab dem 1. 1. 87 mit dem Titel „Der Odenwälder" erschien.
Wie kam dieser junge Unternehmer mit 25 Jahren auf die Idee. kurz nach seiner Ankunft in Buchen einen zweiten Gesangverein zu gründen? Die Gründung des zweiten Buchener Gesangvereins, des „Liederkranz"Es fällt schwer, die Gründe nachzuvollziehen. die Lind und zehn weitere Buchener bewogen haben könnten, einen zweiten Gesangverein zu gründen. Dennoch gibt es Fakten. die in ihrer Gesamtheit zumindest Erklärungsmöglichkeiten anbieten:

1. Lind selbst war evangelisch und somit im überwiegend katholischen Buchen in einer Diaspora.
2. Lind war liberal-national eingestellt und somit auch durch die Arbeit in seiner Zeitung zumindest kritisch

gegenüber der Katholischen Kirche eingestellt. Gerade in jenen Jahren wollte sich der Staat beispielsweise seine Gesetzbefugnis in Erziehungsfragen von der Kirche erstreiten. In dieser Diskussion nahm Lind die Position des Staates gegen die Kirche ein. Mit dieser politischen Haltung dürfte er sich auch von der Mehrheit der Buchener abgegrenzt haben.
3. Die Berufe der elf Gründungsmitglieder zeigen. daß es sich überwiegend um „Zugereiste" gehandelt haben dürfte, die zum großen Teil den Schichten der Beamten. Händler oder Gewerbetreibenden angehört haben: drei Lehrer. ein Buchbinder. ein Buchdrucker (Lind), ein Apotheker, ein Geometer. ein Schneidermeister. ein Kaufmann, ein Kanzleisekretär und ein Rentner. Diese „neue" Schicht grenzte sich deutlich gegen die bäuerlich-handwerkliche Mehrheit in Buchen ab.

In dieser umwälzenden gesellschaftspolitischen Lage wurde von diesen elf Gründungsmitgliedern am 1. 5. 1865 der Gesangverein „Liederkranz" aus der Taufe gehoben. Wie aus einer Verfügung des Bezirksamts vom 10. 5. 1865 hevorgeht, war das Vereinslokal des „Liederkranz" die Bierwirtschaft „Zum Blatz" (ehem. PKKaufhaus) in der Walldürner Straße. Karl Lind stand dem „Liederkranz" von 1866 bis in sein Sterbejahr 1886 vor Auf dem Weg zur ersten Vereinigung der beiden Gesangvereine
Nach der Gründung des „Deutschen Reiches" 1871 beteiligten sich beide Vereine an vaterländischen Feiern und gaben dadurch ihrer Freude an der neuen Einheit Ausdruck.
Im Jahre 1883 trat der Singverein und im Jahre 1886 der Liederkranz dem von Karl Trunzer gegründeten „Odenwälder Gausängerbund" bei. Im Jahre 1889 erfolgte der Beitritt zum „Badischen Sängerbund". Endlich, im Jahre 1898, fanden die beiden Vereine zusammen und vereinigten sich unter dem Namen „Männergesangverein Liederkranz" sich die beiden Vereine nach den leidvollen Jahren des Krieges zum Männergesangverein „Liederkranz" zusammen. Diese Vereinigung besteht bis zum heutigen Tag.

Trennung und endgültige Wiedervereinigung

Schon 1904, also nur sechs Jahre nach der Vereinigung, trennten sich Singverein und Liederkranz wieder. Die Bestrebungen einiger Mitglieder hatten das Ziel, den Verein aufzulösen und dann einen neuen zu gründen. Weil dies aber nach der Satzung nicht möglich war, wurde die Trennung gewählt, um die offensichtlich großen Differenzen unter den Mitgliedern zu überbrücken.
In einer Urkunde vom 17. 7. 1904 wird die Trennung begründet mit „indifferenten Anschauungen der Mitglieder. Desinteresse einiger Mitglieder für den Gesang, dem Fehlen eines Dirigenten, der unter diesen Umständen bereit gewesen wäre. den Verein zu dirigieren." Eine genauere Motivforschung erscheint heute aussichtslos. weil Unterlagen über die genaueren Hintergründe fehlen. In der Folgezeit scheint jedoch der "Liederkranz- dominiert zu haben. Zusammen mit einer kleinen Elite. bestehend aus 16 Sängern. gewann der Liederkranz unter dem Dirigenten Karl Tschamber 1910 und 1913 Gesangswettstreite in Neckarsteinach bzw. Mudau. Am 26./28. Mai 1912 beging der Männergesangverein sein 70jähriges Jubelfest, verbunden mit einem Gausängerfest und der Weihe einer neuen Fahne, die sich bis heute im Besitz des Vereins befindet. Während des 1. Weltkrieges gab es keine sängerischen Aktivitäten. aber schon am 27. Februar 1919 schlossen

Der „Liederkranz" zwischen den Weltkriegen

Schon 1920 konnte wieder ein Konzert veranstaltet werden. Unter dem Dirigenten Karl Tschamber betätigte sich der Verein auch erfolgreich als Laienspielgruppe: im „Steinernen Bau" wurde das volkstümliche Theaterstück „'s Nunnerl" erfolgreich aufgeführt.In der Folgezeit leistete der Verein seinen Beitrag zu einer Vielzahl von Veranstaltungen und Gedenkfeiern und erlebte unter seinem Dirigenten Georg Bühl ab 1931 eine Blütezeit. Im Dritten Reich wurde die Tätigkeit des Vereins allmählich eingeengt und kam mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs schließlich ganz zum Erliegen.

Der „Liederkranz" nach dem 2. Weltkrieg

Nach der leidvollen Zeit des Krieges fanden sich schon am 4. 10. 47 unter der Stabführung des Musiklehrers Bühl wieder alte und junge Sänger zusammen, um noch am 29. 11. 47 das erste Nachkriegskonzert zu veranstalten. Es folgte eine Zeit kontinuierlicher Entwicklung, die im Jahre 1952 mit dem Jubiläum zum 110jährigen Bestehen des Vereins einen ersten Höhepunkt erfuhr. Anläßlich dieses Festes wurde die Fahne geweiht, die dem Verein noch heute bei frohen und traurigen Anlässen dient.

Für seine hervorragenden Leistungen wurde dem Chor unter seinem Dirigenten Alfons Roos 1953 die „Zelter- Plakette" anläßlich eines Kreissängerfestes in Mudau verliehen. Im Jahre 1958 mußte der Verein Abschied nehmen von seinen ehemaligen Chorleitern Georg Bühl und Karl Tschamber. Im gleichen Jahr mußte Alfons Roos aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Sein Bruder Walter Roos übernahm den Dirigentenstab bis zum Jahre 1962. 1962 konnte der Verein nach vielfältigen Bemühungen Erhard Wüst für die Leitung des Chores gewinnen. Damit begann für den Gesangverein eine neue Epoche. die bis heute anhält. Erhard Wüst machte, unterstützt durch die jeweilige Vorstandschaft. den Chor zu dem. was er heute darstellt. Gute Konzerte, hervorragende Leistungen bei Kritiksingen. Rundfunkaufnahmen und eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen markierten den steil ansteigenden Weg des Vereins bis zum 125jährigen Jubiläum 1967. Ein Glanzpunkt dieser Feierlichkeiten war sicherlich das Jubiläumskonzert am 6. Mai 1967, bei dem neben dem gemischten Chor und dem Männerchor ein Kinderchor, zwei Solisten und ein Streichorchester mitwirkten. Vom 7. bis 10. Juli 1967 wurde dann das Jubiläumsfest gefeiert, verbunden mit dem Kreissängerfest.
In der Generalversammlung des Jahres 1967 wurde der längst fällige Beschluß gefaßt. daß Frauen. die ja schon seit vielen Jahren vor allem bei Konzerten mitgewirkt hatten, offiziell Vereinsmitglieder werden konnten. Seit diesem Zeitpunkt hat der MGV neben dem Männerchor auch einen Gemischten Chor. Die Richtigkeit dieses Beschlusses bestätigt der hohe Leistungsstand des heutigen Gemischten Chores.

Die Entwicklung des „Jugendchores"

Beim Herbstkonzert des Jahres 1969 trat erstmals ein sogenannter „Kleiner Chor" auf, der aus etwa 25 vor allem jüngeren Männern. bestand. Infolge guter stimmlicher Voraussetzungen und intensiver Probearbeit durch den Gründer und Chorleiter Stud. Dir. Erhard Wüst kam der „Jugendchor" schnell zu Leistungen, die allgemein Beachtung fanden. Bereits 1970 wurde der Chor vom Badischen Sängerbund ausgewählt, an der „Internationalen Begegnung singender Jugend- in Berlin teilzunehmen. Noch im gleichen Jahr nahm der Jugendchor Buchen auf Empfehlung von Bundeschormeister Walter Schlageter und Prof. Dr. Dahmen an einem Chorkonzert im Rahmen der "Neuen Chormusik Ludwigsburg" teil. Im Jahre 1971 wurde aus dem reinen Männerchor ein gemischter Jugendchor. Neben vielen regionalen Konzertauftritten unternahm der Chor 1975 seine erste größere Auslandskonzertreise nach Finnland. In Helsinki trat der Chor in der berühmten Taivalahti-Kirche und in der Johanneskirche auf. Außerdem wurden in Turku und Pargas vielbeachtete Folklore-Konzerte gegeben. Als zweite größere Auslandskonzertreise folgte über Pfingsten 1979 ein fünftägiger Aufenthalt in Österreich. Kirchenkonzerte fanden in der Stiftskirche des Klosters Göttweig. in Krems und im Stefansdom in Wien statt. wobei sich auch Mitglieder des Chores als Solisten bestens bewährten.

Die Romreise 1983 war ein herausragendes Ereignis für alle Beteiligten. Anlaß für diese Reise war die Priesterweihe des ehemaligen Chormitgliedes Andreas Knapp. Höhepunkt dieses Romaufenthaltes war die Teilnahme an einer Audienz durch Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz und die Gestaltung eines Pilgergottesdienstes im Petersdom. Doch nicht nur in den Kirchen. auch auf den Plätzen der Stadt eroberte der Jugendchor die Herzen der Zuhörer.
Der Jugendchor Buchen, der in der Regel zwischen 50 und 60 Mitglieder hatte, nahm in den 70er und 80er Jahren an zahlreichen überregionalen Chorveranstaltungen
teil. so unter anderem:
an einem Sonderkonzert beim Chorfest '75 des BSB in Mannheim.
am 17. Chorfest des DSB in Berlin 1976.
am 1. Jugendchortreff des BSB in Heidelberg 1978 sowie beim zweiten, dritten und fünften Jugendchor- treffen in Konstanz (1980). Heidelberg (1982) und Kehl/Straßburg (1986).
bei den ersten Jugendchortagen des DSB in Speyer 1981. Der Jugendchor Buchen vertrat dabei offiziell den Badischen Sängerbund und hinterließ einen hervorragenden Eindruck.
bei den zweiten Jugendchortagen des Dt. Sängerbundes in Aschaffenburg 1985. wobei die Buchener den BSB erneut hervorragend repräsentierten.
Auch in den letzten Jahren trat der Jugendchor bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen und bei den Konzerten des MGV Liederkranz mit Erfolg auf. Es bleibt zu hoffen, daß der Zuspruch der Jugend für diesen Chor wieder größer
wird. so daß auch wieder größere Ziele ins Auge gefaßt werden können.
Im Jahre 1971 wurde durch Erhard Wüst anläßlich von Rundfunkaufnahmen des Süddt. Rundfunks Stuttgart ein Kinderchor aus der Taufe gehoben. In den Folgejahren bis 1983 übernahmen mehrere Chorleiter die Aufgabe. diesen Chor auch auf die großen Konzerte des MGV Liederkranz vorzubereiten. Den Kinderchor-Leitern August Maier. Erhard Wüst. Ernst Frone. Michael Wüst. Stefan Müller-Ruppert und Bernold Ballweg sei an dieser Stelle für ihren Einsatz gedankt.

Der MGV „Liederkranz" von den 70er Jahren bis heute:

Ein Höhepunkt der Chorarbeit anfangs der 70er Jahre war das Adventskonzert des Jahres 1976 in der Stadtkirche St. Oswald, als alle Chorgruppen zusammen mit Solisten und Instrumentalisten in einer musikalisch hochstehenden Veranstaltung ihr Können unter Beweis stellten. Im Jahre 1978 konnte der Verein sein 135jähriges Jubiläum feiern. Das gelungene Konzert fand erstmalig in einem angemessenen Rahmen statt. denn der Umbau der Frankenlandhalle war rechtzeitig fertig geworden. Im Juni führte der Verein das Fest durch, das mit dem Kreissängerfest und einem Wertungssingen verbunden war.

Das Herbstkonzert 1979 war ganz der Welt der Oper gewidmet. Man wagte sich erstmals daran, eine Opernszene darzustellen, was nicht nur dem Publikum. sondern auch den Aktiven große Freude bereitete.

Anläßlich der Festwoche zur 100-Jahr-Feier der Stadt Buchen vom 4.-13. 7. 1980 wirkten MGV-Aktive am Heimat-Spiel „Der Stadtvogt von Buchen" mit und nahmen am Großen Historischen Festzug teil.

Musikalisch machte der MGV "Liederkranz" in den Folgejahren regelmäßig auf sich aufmerksam:

am 30. 11. 80 war das Adventskonzert das musikalische Hauptereignis des Stadtjubiläums.

das Herbstkonzert am 27. 11. 82 mit dem Gesamtchor war ein imposantes Großereignis. Thematisch wurde ein Querschnitt durch vier Jahrhunderte Chormusik geboten.

die Frühlingskonzerte 1984 und 1985 mit Jugendchor, Gemischtem Chor und Männerchor zeigten den MGV auf der Höhe seines Könnens.

ein "Liederabend" am 17. 10. 87 und das Frühlingskonzert am 29. 4. 89 waren weitere Höhepunkte hochwertiger Chorarbeit.

Das vorläufig letzte große Konzert am 11. 5. 91 wurde gestaltet durch die gesamten Chöre des MGV, den MGV Hainstadt und — zum ersten Mal — durch zwei Chöre des Burghardt-Gymnasiums: den Chor der Unterstufe der Klasse 5 und den Schulchor des BGB.

Das Jahr 1989 brachte gleich zwei bemerkenswerte Ehrungen: Erhard Wüst wurde für seine 25jährige Tätigkeit als Kreischorleiter geehrt.

Seltene Ehrung erfuhr Karl Schwing im Rahmen der alljährlichen Weihnachtsfeier: er wurde vom Sänger- kreisvorsitzenden Leonhard Heck für 60 Jahre aktives Singen mit der goldenen Ehrennadel mit Kranz und Schleife des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet.

Eine weitere Ehrung erfuhr Chorleiter Erhard Wüst am 3. 11. 90, seinem 60. Geburtstag: aufgrund seiner außergewöhnlichen Verdienste um das badische Sängerwesen erhielt er am 2. 11. 1990 das Bundesverdienstkreuz aus der Hand des Regierungspräsidenten Dr. Karl Miltner.

Im übrigen ist das Jubiläumsjahr 1992 auch das 30. Jahr der Dirigentenzeit Erhard Wüsts beim MGV „Liederkranz" Buchen.

In dieser Chronik soll neben den chorisch-musikalischen Höhepunkten nicht vergessen werden, daß die alltägliche Arbeit der Aktiven des MGV damit bei weitem nicht erschöpft ist. Der „Liederkranz" ist ein fester und nicht wegzudenkender Faktor im Gemeindeleben Buchens. Seit 1965 bis heute bildeten die „Wartbergspatzen" unter der Leitung ihres Texters und musikalischen Arrangeurs Erhard Wüst insgesamt achtzehnmal den Höhepunkt der Fasenachtssitzungen der „Narrhalla". Diese Gesangsgruppe, die sich aus Sängern des MGV rekrutiert, hatte ihren bislang letzten Auftritt 1986.

Zu vielfältigen Anlässen erfüllte der MGV musikalisch seine Pflicht:

alljährlich beim Weihnachtssingen für die Patienten des Kreiskrankenhauses (erstmals 1931).

—        anläßlich von Goldenen und Diamantenen Hochzeiten Buchener Bürger.

anläßlich der Beerdigung aktiver und passiver Mitglieder sowie Personen des öffentlichen Lebens.

bei öffentlichen Feiern und Einweihungsfeiern öffentlicher Gebäude.

bei der Gestaltung von Gottesdiensten.

—        zu politischen Anlässen wie Volkstrauertag oder bei den Feiern zum Tag der Deutschen Einheit.

Diese Chronik möchte ich schließen mit einem herzlichen Dank an alle Sängerinnen und Sänger, an den Chorleiter und die Vorstände der letzten Jahre. Ohne ihr ehrenamtliches Engagement wäre der MGV nicht denkbar. Gedankt sei auch allen, die die Arbeit des MGV in der Vergangenheit finanziell und ideell unterstützt haben.

Es bleibt zu hoffen, daß in unserer Gesellschaft auch in Zukunft noch ein angemessener Platz bleibt für die Pflege des Chorgesangs. Freude bereiten und Freude empfinden an und mit guter Chormusik, das sollte das Hauptanliegen eines Gesangvereins sein.

Möge der Männergesangverein „Liederkranz" Buchen, der Vergangenheit verpflichtet und der Zukunft aufgeschlossen, seinen Weg in eine friedvolle Zukunft weitergehen.

Vorstände und Dirigenten des "Männergesangverein Buchen",
unvollständig und ohne Zeitangaben mangels vorhandener Protokollbücher. (1842-1918)

  • Vorstände:
  • Notar Pfeifer Stadtrat Milles Stadtrat Häfner Stadtrat Seeber
  • Lagerhausverw. Geier
      • Dirigenten:
      • Lehrer Banschbach
      • Lehrer Greule Lehrer Münch Lehrer Molitor Lehrer Bingler Hauptlehrer Brauch
 

Vorstände und Dirigenten des „Liederkranz" Buchen bzw. des Männergesangverein „Liederkranz": 1856 bis heute.

 

Vorstand

Zeitraum

Dirigent

Zeitraum

Chor

 

 

 

 

 

Reallehrer Rümmele

1856 - 1866

Lehrer Bansbach

1865 - 1871

 

Buchdrucker Lind

1866 - 1886

Rektor Schneider

1871 - 1893

 

Hauptlehrer Breunig

1886 - 1897

Musiklehrer Vierling

1993 - 1894

 

Kaufmann Beron

1897 - 1900

Lehrer Köhler

1894 - 1897

 

Hauptlehrer Trunzer

1900 - 1904

Lehrer Klumpp

1897 - 1898

 

Stadtschreiber Weigand

1904 - 1905

Hauptlehrer Freitag

1898

 

Schneidermeister Stetter

1905 - 1922

Kaufmann Beron

1898 - 1899

 

Prokurist Berberich

1922 - 1923

Lehrer Westermann

1899

 

Schneidermeister Breunig

1923 - 1931

Hauptlehrer Trunzer

1899 - 1906

 

Prokurist Berberich

1931 - 1934

Oberlehrer Grumann

1906 - 1908

 

Schneidermeister Breunig

1934 - 1945

Reallehrer Tschamber

1908 - 1910

 

Schneidermeister Breunig

1947 - 1949

Oberlehrer Kleiner

1910 - 1911

 

Spenglermeister J. Hemberger

1949 - 1964

Reallehrer Tschamber

1911 - 1921

 

August Maier

1964 - 1966

Lehrer Kern

1921 - 1922

 

Adolf Häfner

1966 - 1976

Reallehrer Tschamber

1923 - 1929

 

Leo Geier

1976 - 1985

Lehrer Spieler

1929 - 1931

 

Karl-Peter Ebert

1985 - 1991

Musikdirektor Bühl

1931 - 1945

 

Leonhard Heck

1991 - 1992

Musikdirektor Bühl

1947 - 1950

 

Prof. Siegried Schenk

1992 - 2011

Kapellmeister A. Roos

1950 - 1958

 

Martin Bernhard

2011 - 2018

Walter Roos

1958 - 1962

 

 

 

OStDir Erhard Wüst

1962 - 2004

 

 

 

Eduard Farrenkopf

2004 - 2007

M + G

 

 

Eduard Farrenkopf

2004 - 2010

Cantamus

 

 

Tatjana Hubert

2008 - 2016

M + G

 

 

Michael Wüst

2002 -

Cantus M

 

 

Michael Wüst

2010 -

Cantamus